Wie die Losada-Rate Erfolg und Lebenszufriedenheit erhöhen kann:
Es gibt zwei Arten von Menschen - die Erfolgreichen und die weniger Erfolgreichen. Wenn man genau hinschaut, sind die erfolgreichen Menschen meist glücklicher und zufriedener. Klar, werden viele jetzt sagen, ist das Leben doch weitaus angenehmer, wenn man beruflich und persönlich erfolgreich ist.
Unzählige Studien haben allerdings gezeigt, dass die Leute, die grundsätzlich mit sich und ihrer Umwelt im Einklang sind und einen positiven Blick auf die Welt haben, erfolgreicher im Leben vorankommen als andere.
Eine grundlegend positive Einstellung befördert also den Erfolg. Das hat nicht nur Auswirkungen auf den Beruf, sondern auch auf das private Leben. Das kann dann eine Positiv-Spirale in Gang setzen. Läuft es im Privaten, dann ist auch mehr Energie für den Job vorhanden und umgekehrt. Wenn es vorangeht, setzt das wiederum neue Energie frei und fördert weiteren Fortschritt.
Wer im Extremfall die Dinge nur negativ sieht, wird viele Chancen im Leben liegen lassen und nicht anpacken. Erfolg, Fortschritt und Zufriedenheit stellen sich allerdings nur ein, wenn man etwas unternimmt und anpackt. Dafür ist der Glauben an die Chance und nicht die Angst vor dem Risiko ausschlaggebend.
Eine positive Grundstimmung setzt den Fokus also eher auf Chancen als auf mögliche Bremsklötze. Der sich daraus ergebende Erfolg macht dann automatisch zufriedener.
Verbesserung der positiven Grundeinstellung
Die Menschen sind verschieden und so hat auch nicht jeder automatisch ein sonniges Gemüt. Die Erziehung spielt dabei auch eine Rolle. Als Kind wird man zwangsläufig immer darauf hingewiesen, was man alles nicht darf und nicht tun sollte. Das wirkt bei vielen Menschen auch noch im Erwachsenenalter nach und man fragt sich häufiger, wo das Risiko oder der Haken an der Sache ist.
Das ist zwar nicht verkehrt, jedoch sollte man sich eher auf die Chancen konzentrieren. Voran geht es eher, wenn man auf das Gaspedal, als auf die Bremse drückt. Eine Möglichkeit ist die Verbesserung der positiven Grundeinstellung.
Um etwas zu verbessern, muss ich es messen können
Barbara Fredrickson und Dr. Marcial Losada haben in jahrelangen Studien Unternehmen untersucht, um herauszufinden, was die Erfolgreichen von den weniger Erfolgreichen unterscheidet.
Sie haben unter anderem in Meetings die Anzahl positiver und negativer Beiträge gezählt. Dabei ist ihnen aufgefallen, dass die Firmen erfolgreicher waren, bei denen mehr positive als negative Aussagen getätigt wurden. Ein positives Umfeld fördert scheinbar den Unternehmenserfolg.
Bei genauerer Betrachtung erkannten sie, dass eine Losada-Rate von 2,9 zu 1 das Optimum darstellte. Die Losada-Rate drückt einfach das Verhältnis von positiven zu negativen Beiträgen aus. Bei einem Verhältnis von 1:1 steht also einer positiven eine negative Aussage gegenüber. Ideal waren demzufolge etwa drei positive bei einer negativen Mitteilung.
Das heißt also, dass ein positives Umfeld den wirtschaftlichen Erfolg einer Firma positiv beeinflusst.
Die Anzahl positiver Aussagen erhöhen
Positive Aussagen kann man daran erkennen, dass Menschen Bestätigung und Wertschätzung für ihr Handeln erfahren und bei Schwierigkeiten unterstützt werden. Diese gegenseitige Unterstützung erhöht das Selbstvertrauen und die Zufriedenheit. Es hilft aber auch bei der Zuversicht, eventuelle Krisen besser bewältigen zu können. Das mindert die Angst und setzt so blockierte Energie frei. Diese Energie ist in jedem Menschen vorhanden, sie wird nur zu häufig blockiert von der Angst vor dem Versagen.
Wenn man sich aber auf die Unterstützung seiner Kollegen verlassen kann, dann können auch höhere Ziele angestrebt und erreicht werden. Die Dinge werden angepackt und nicht liegengelassen.
Im Privatleben ist es das Gleiche. Auch da kann mit Hilfe von Partner, Familie und Freunden mehr erreicht werden.
Der Mensch ist eben auch ein soziales Wesen und das gemeinsame und erfolgreiche Handeln fördert nicht nur die Erreichung hoher Ziele, sondern erhöht auch die Lebenszufriedenheit im Allgemeinen.
Unternehmen mit zufriedenen und positiv gestimmten Mitarbeitern erzeugen eine Atmosphäre, die weitere Mitarbeiter anzieht. Im Privatleben verhält es sich ähnlich. Mit positiven Menschen ist man gern zusammen.
Vermeidung negativer Beiträge
Es gibt immer Menschen, die mit sich und ihrer Umwelt unzufrieden sind. Das kann verschiedene Ursachen haben. Aber das Ergebnis ist meist das Gleiche. Wenn man erstmal in so eine Negativ-Spirale hineingezogen wird, ist es schwierig, da wieder heraus zu kommen.
Diese negative Grundeinstellung drückt sich dann häufig in Sarkasmus, abwertenden Aussagen oder Zynismus aus. Es wird grundsätzlich alles in Frage gestellt und negativ dargestellt.
Das hat einen entsprechend negativen Einfluss auf das Umfeld, beispielsweise auf das Team in einer Firma oder auch auf die persönliche Umgebung. Chancen werden ignoriert, Schwierigkeiten nicht mehr bewältigt. Das Umfeld wendet sich ab.
Um nicht in diese Negativ-Spirale zu kommen, sollte man sich selbst, aber auch Kollegen, Partner und Freunde beobachten und im Zweifel gegensteuern.
Insbesondere als Vorgesetzter sollte man rechtzeitig eingreifen und gegebenenfalls handeln. Sonst kann das gesamte Team oder das Projekt gefährdet werden. Als Vorbild sollte der Chef mit besonders positiver Ausstrahlung voran gehen und darauf achten, dass negative Einflüsse möglichst minimiert werden.
Die eigene Lebenszufriedenheit erhöhen
Ein gewisser H. Gottmann untersuchte das Verhältnis von positiven zu negativen Aussagen bei Ehepartnern. Dabei fand er heraus, dass die Ehen am glücklichsten und stabilsten waren, in denen mehr als drei positive nur einer negativen Aussage gegenüberstanden.Im Gegenzug konnte er mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit voraussagen, dass die Ehen geschieden werden, in denen mehr negative als positive Aussagen getätigt wurden.
Das klingt nicht wirklich überraschend. Wer will schon täglich einen miesgelaunten Partner um sich haben. Das bedeutet aber auch, dass jeder etwas für sein eigenes Lebensglück tun kann, einfach durch Erhöhung der Losada-Rate.
Das heißt nun aber nicht, dass man jeden Morgen vor dem Spiegel „Chaka“ rufen soll oder sonstige Extreme nötig wären. Es reicht, wenn man hin und wieder darauf achtet etwas positiven Input zu leisten und sich von negativen Einflüssen möglichst fernhält.
Eine Losada-Rate von 3:1 als Optimum wird nicht verbessert, indem man sie auf 10:1 erhöht. Das ist gar nicht notwendig. Aber wenn man darauf achtet, dass jeder negativen Äußerung mindestens drei positive folgen, dann hat man schon viel geschafft.
Im Klartext heißt das, dass eine Entschuldigung bei einer negativen Behauptung nicht ausreicht. Zum Ausgleich des „Glückskontos“ fehlen dann noch zwei positive Bemerkungen.
Positives Denken fördern und die Gesundheit erhöhen
Ein positives Umfeld und die Sicherheit, sich im Notfall auf Familie, Freunde und Kollegen verlassen zu können, kommt der Resilienz, also der Widerstandskraft zugute. Negative Gedanken können zu Depressionen und zum Burnout führen. Im Extremfall mit schlimmen Folgen.
Positive Gedanken reduzieren Stress und sorgen für Entspannung. Das fördert die Gesundheit und erhöht das Glücksgefühl. Sport trägt ebenfalls dazu bei, Glückshormone auszuschütten und Stress zu reduzieren. Aber auch ein Spaziergang in der Sonne, an der frischen Luft, wirkt Wunder. Mit Freunden oder Kollegen zu feiern ist ebenfalls nicht verkehrt.
Ein Beispiel kann man sich auch an seinen Kindern nehmen. Kinder probieren mit großer Begeisterung neue Dinge aus. Sie haben Spaß daran und im Gegensatz zu vielen Erwachsenen grübeln sie selten darüber nach, was denn alles schief gehen könnte. Sie machen es einfach und sind meist überraschend erfolgreich damit. Wenn Kinder beim Laufen lernen jedes Mal aufgegeben hätten, nur weil sie mal hingefallen sind, dann würden sich heute wohl nur die wenigsten Menschen mit Hilfe ihrer eigenen Beine fortbewegen. Zum Glück haben Kinder diesen positiven Blick auf die Welt. Das macht sie so erfolgreich im Erzielen von Fortschritten und diese positive Ausstrahlung färbt auch auf die Erwachsenen in ihrer Umgebung ab.
Diese positive Grundeinstellung sollten sich Erwachsene bei Kindern abschauen und so lange wie möglich auch im fortgeschrittenen Alter bewahren.
Seinen Mitmenschen grundsätzlich positiv gestimmt und freundlich zu begegnen macht schon viel aus. Es gibt das Sprichwort: Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.
Wer ein positives Umfeld möchte, muss vor allem selbst dafür sorgen.
